Dienstag, 15. November 2011

Zentralvietnam

Die paar Tage in Hue waren trotz ziemlich heftigen Regengüssen gar nicht mal so schlecht. Das Hotel Halo war wirklich super - die Besitzerin war sehr freundlich und das Hotelzimmer riesig (inklusive Balkon). Nach einer regenreichen ersten Nacht kam das Wasser auf den Strassen bis knapp unter den Eingang vom Hotel.


Ein lustiges Erlebnis - wir Touris konnten natürlich nicht aufhören zu grinsen und die Vietnamesen fanden die Überschwemmung wohl auch eher lustig als tragisch. Man konnte an jedem Ecken Regenmäntel kaufen, was wir dann auch tun mussten weil bei diesem Regen nicht mal unsere tollen Regenjacken dicht waren. Wir wateten also durch das Wasser - zur Zitadelle. Unterwegs kaufte ich mir noch einen viiiel tolleren violetten Fahrrad-Regenmantel (ich werde von nun an mit Freude zu Hause bei Regen Fahrrad fahren) und schenkte den anderen 1-Dollar Regenmantel einer kleinen älteren Vietnamesin, die ihn unbedingt haben wollte. 


Die Besichtigung der Zitadelle bei Regen war leider nicht so das Wahre, vor allem musste man total aufpassen, dass man mit den Sandalen nicht auf den glitschigen Steinplatten ausrutscht. 


Am nächsten Tag war das Wasser vor dem Hotel längst weg (dafür waren plötzlich andere Strassen in der Stadt überschwemmt) und wir mieteten uns 2 Fahrräder im Hotel, mit welchen wir zur Thien Mu Pagode etwa 3 km ausserhalb von Hue fuhren. Dummerweise war die einzige Strasse, die an einem Fluss entlang dahin führte, bis fast zu den Knien überschwemmt. Bettina radelte mühelos durch das Wasser, während die Pedale von meinem Rad im Wasser ins Stocken gerieten.


Als einzige Touristen, die sich durchs Wasser wagten, waren wir eine ziemliche Attraktion und Kanus wollten uns mitnehmen (ging aber mit unseren Fahrrädern nicht). Es war ein ziemlicher Spass, aber auch verdammt anstrengend. Meine Hosen waren schon patschnass und ich wollte gar nicht wissen, was sich da im Wasser so alles befand. 



Dank der Überschwemmung waren wir fast die einzigen Touristen in der Pagode (da sollen wohl sonst gemäss Lonely Planet ziemlich viele Touristen sein). Auf dem Rückweg war das meiste Wasser schon wieder weg (keine Ahnung, wo das hinfliessen konnte).
Als nächstes ging es nach Hoi An (einen Tag später als geplant, da die Busse wegen Hochwasser nicht fahren konnten), eine ziemliche Touristenstadt mit viiielen Souvenirshops, Schneidereien und Schuhmachereien. Man kommt auch kaum an den Läden vorbei ohne "Please look my shop". 






Wir haben uns dann auch ein paar Schuhe machen lassen, welche wir 3 mal korrigieren lassen mussten bis die eine Verkäuferin uns ziemlich satt hatte... Dummerweise hatten sie die Masse von Bettina und mir vertauscht - und somit waren Bettinas Sandalen ein wenig zu eng und meine ein wenig zu weit... Nach dem vielen Shoppen und dem nach Hause senden der vielen Souvenirs (hoffentlich kommen die auch an...) haben wir uns zu einem Kochkurs angemeldet, welcher super war und das Essen sooo köstlich, dass wir uns fast ein wenig überessen haben. Und zum Schluss gab es auch noch das Rezept und einen tollen vietnamesischen Sparschäler dazu. Ich freu mich jetzt schon, die Rezepte zu Hause nachzukochen (vor allem die Frühlingsrollen. Lecker!). An unserem letzten Tag in Hoi An haben wir noch eine Tour zu My Son gemacht, Cham-Ruinen die als vietnamesisches Angkor Wat bezeichnet werden. Da Bettina nicht mit nach Kambodscha kommt, konnten wir uns diese kleinere Version natürlich nicht entgehen lassen.


Mit dem Nachtbus ging es am gleichen Tag nach Nha Trang, einer Touristenstadt am Meer. Wir hatten bereits auf dem Weg von Hue nach Hoi An Liegebusse gesehen und freuten uns schon auf die bequemen Liegesitze. Dummerweise hatten wir da die luxuriösere Version gesehen... Es gab nur noch zuhinterst freie Plätze, wo man bei jedem Schlagloch fast vom Sitz hüpfte und 5 Liegesitze nebeneinander waren (die anderen hatten alle ihren eigenen Liegesitz ohne Nachbar direkt daneben). Zuerst waren wir natürlich glücklich mit so viel Platz und machten uns breit. Als ich aber schon fast am einschlafen war, kamen doch noch 2 Vietnamesen, für die es nur noch bei uns hinten Platz hatte. Wir versuchten dann alle, uns so klein wie möglich zu machen, hatten aber immer noch einen freien Sitz (der nicht mehr so ganz intakt war) für unsere Tagesrucksäcke. Irgendwann kam aber noch eine kleine Vietnamesin dazu, die sich mit diesem kaputten Sitz begnügen musste (mehrmaliges "the seat is broken" hat nichts genützt, da leider weder der Fahrer noch die Vietnamesin Englisch verstanden). Da Vietnamesen aber wohl überall schlafen können, war das für sie natürlich kein Problem. 


In Nha Trang haben wir uns nach einer erfrischenden Dusche trotzt Müdigkeit auf an den Strand und von da zu den Türmen von Po Nagar (eine buddhistische Kultstätte) 




und der Long Son Pagode (mit grossem weissen Buddha) gemacht. 


Trotz Müdigkeit und Schwitzen sind wir tapfer weitergelaufen und haben alle "Motobike" Angebote ignoriert (Laufen ist ja schliesslich gesund und man sieht auch noch mehr von der Umgebung). In der Pagode gab es dann einige Touristengruppen älteren Semesters, auf welche sich alle Bilder- und Fächerverkäuferinnen stürzten, während wir ungestört den Buddha bestaunen konnten.
Da uns der Partyort und der Strand nicht wirklich zugesagt haben, sind wir nach nur einer Nacht heute Morgen mit einem weiteren Liegebus (dieses mal haben wir uns auf die besseren Plätze gestürzt) nach Da Lat in die Berge gefahren. Hier ist es doch ein bisschen kühler als am Meer, was uns aber auch ganz gelegen kommt. Morgen geht es dann auf eine Tour in die Berge zu den Bergvölkern und zu einer weiteren Pagode mit Buddha. Hurra!

Sonntag, 6. November 2011

Die erste Woche

Nach 2 Tagen im chaotischen, luftverschmutzten aber dennoch schönen Hanoi ging es am Donnerstag auf die Insel Cat Ba in der Halong Bay. Die Fahrt raus aus der Stadt mit dem Bus war bereits ein ziemliches Erlebnis. Der Bus fährt langsamer als Schritttempo die Strassen entlang, damit weitere Fahrgäste zusteigen können. Diese stehen dann irgendwo am Strassenrand und winken dem Bus zu. Nachdem alle aufgeladen waren, ging es ziemlich schnell voran. Mit lautem Hupen signalisierte der Bus den vielen Mopedfahrern und den wenigen Autos, dass sie aus dem Weg gehen sollen damit er mit ziemlichem Tempo an ihnen vorbeibrausen konnte. Eine Verkehrsregel gibt es hier nicht wirklich. Vielleicht hat der mit dem lautesten Horn Vortritt…
Auf Cat Ba fühlten wir uns dann ein wenig wie im Paradies. Alles war saftig grün und es gab kaum Verkehr. Man konnte die einzige grosse Strasse in der „Stadt“ ohne Probleme überqueren und musste nicht wie in Hanoi fürchten, von einem Moped über den Haufen gefahren zu werden.


Wir meldeten uns bei Slo Pony, welche unsere Halong Bay Tour organisierten und machten uns auf den Weg, die Strände von Cat Ba zu besichtigen.





Am nächsten Tag ging unsere Tour dann los. Wir mussten uns Kletterschuhe aussuchen (bei STA wurde uns nicht wirklich gesagt, dass das Rock Climbing zur Tour dazugehört. Ich wollte mich erst weigern…) und gingen dann auf ein Boot, das uns durch die Halong Bay führte. 





Der grosse Teil der Gruppe montierte sich die Kletterschuhe und machte sich auf zum Deep Water Soiling (ohne Seil am Felsen hoch klettern und sich dann ins Wasser fallen lassen, wenn man nicht mehr weiter hoch mag). 

Wir entschieden uns fürs Kajak, ruderten ein wenig im Meer herum und durch ein Loch im Felsen in eine Bucht hinein. 


Am Nachmittag hatten wir dann unser allererstes geführtes Rock Climbing mit Seil. Ich war immer noch nicht so sicher, ob ich es wirklich wagen sollte (Höhenangst!), wollte mich aber vor all den anderen natürlich nicht blamieren… Mit dem einfachsten Climb ging es los und das war dann auch wirklich nicht soooo schwer. Die Kletterinstruktorin war Deutsche, was das Ganze noch ein wenig einfacher machte.


Bettina meisterte danach den zweiten Climb ziemlich gut und schaffte es immerhin bis zum zweiten Haken. Ich scheiterte bereits beim Versuch, den Climb in Angriff zu nehmen (es war ziemlich schwer, da hoch zu kommen, da das Meer einen Teil des Felsen weggewaschen hatte) – ich schnitt mir den rechten Zeigefinger an den scharfen Kanten des Felsens und gab sogleich auf. Für jeden anderen Kletterer wär das nur ein kleines Schnittchen gewesen und er wäre tapfer weitergeklettert, für mich war es eine gute Ausrede, da nicht hochklettern zu müssen… Danach hat es mich aber schon sehr gewurmt, dass ich es nicht doch versucht hatte… 


Die anderen kletterten fröhlich weiter und es wurde jeder Climb schwieriger. Bettina und ich gingen lieber nochmal mit dem Kajak raus und guckten den anderen beim Klettern zu. Wir hatten uns bereits genug blaue Flecken und Kratzer zugezogen…
Am Abend wurden wir beide auf die Insel Nam Cat gebracht und durften da in einer kleinen Bambushütte mit Moskitonetz übernachten. Wäre da nur nicht der Generator neben unserer Hütte  gewesen… 



Aber bevor es zum Schlafen ging, gab es erst BBQ und wir trafen die ersten Schweizerinnen. Wir sieben übertrafen dann sogar die Engländer auf der Insel und gingen als letztes irgendwann kurz nach Mitternacht ins Bett... 
Am Morgen holte uns ein freundlicher, älterer Vietnamese mit seinem kleinen Boot ab und brachte uns zurück zur Anlegestelle von wo es mit dem Moped nach Cat Ba zurückging.




Eigentlich wäre nun Trekking angesagt gewesen, aber nach einer Nacht neben einem Generator war uns nicht so danach. Wir fuhren mit der Crew von VTV in die Butterfly Valley und genossen da die Ruhe in den Hängematten. Zuerst musste ich aber noch für die Doku von VTV herhalten und hinten auf einem Moped mitfahren, während die Kamera uns folgte...




Zurück in Cat Ba ging es sogleich weiter nach Hanoi und zum Bahnhof. Leider wurden wir auf dem Weg zum Bahnhof vom Taxifahrer ziemlich verarscht. Der Taxometer zählte jede Sekunde weiter rauf und da der Fahrer überhaupt kein Englisch verstand, nützte alles meckern nichts. Wir mussten das 3fache vom normalen Preis hinblättern und gaben irgendwann auf, auf Englisch auf den sehr jungen Fahrer einzureden. Er wollte unser Gepäck erst rausrücken, wenn wir ihm die 300‘000 Dong bezahlt hatten. Da er irgendwann Anstalten machte, einfach davonzufahren mitsamt unseren Backpacks, drückten wir ihm die Dong in die Hand und beschimpften ihn noch ein bisschen auf Englisch. Auch wenn er kein Wort verstand… Es ist echt schade, wie oft man in diesen Ländern verarscht wird, nur weil man Tourist ist und ja bestimmt genug Geld hat. Und sich da zu beherrschen und weiter freundlich zu lächeln ist kaum möglich.
Nach diesem kurzen Ausraster ging es dann mit dem Nachtzug nach Hue. Wir hatten Hard Sleeper gebucht, da die Soft Sleeper bereits ausgebucht waren – und es war wirklich sehr hart. Aber wir hatten eine ruhige Nacht und lernten ein Polnisch-Französisches Paar kennen, welches mit ihrem total süssen zweijährigen Sohn Elias reiste. In Hue fuhren wir mit einem Taxi (wir konnten uns bereits vor dem Einsteigen auf einen guten Preis einigen) zum Hotel Halo und wurden da superfreundlich empfangen. Nun werden wir hier ein paar Tage das Regenwetter geniessen und hoffen, dass die Moskitos uns verschonen…

Chào bạn!

Dienstag, 1. November 2011

Angekommen


Nach einem langen Flug sind wir nun völlig übermüdet in Hanoi angekommen. Wir wurden morgens mit Nebel in der Schweiz verabschiedet und nun mit Nebel in Vietnam willkommen geheissen. Was wir bis jetzt auf der Fahrt vom Flughafen ins Zentrum von Hanoi gesehen haben, sieht vielversprechend aus. Viel grün, viele Menschen, viele Mofas, viel Chaos und viel feuchte, heisse Luft. Aber erstmal müssen wir uns jetzt ein wenig ausruhen und dann gehts auf ins Gewühl der Stadt...