Freitag, 15. Juni 2012

Die letzten Wochen in Südostasien

Anfangs April flog ich von Kuala Lumpur nach Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens auf der Insel Java. Die Stadt ist riesig und es herrscht fast rund um die Uhr ein ziemliches Verkehrschaos. Am Osterfreitag besuchten wir die Katholische Kirche, die nur durch die Strasse von der grossen Moschee getrennt ist (und das im grössten Muslimischen Land - da können sich viele Länder ein Beispiel dran nehmen). In der Kirche und davor warteten schon etliche Menschen auf den Beginn der Messe und wir machten uns nach einem kurzen Rundgang wieder davon und zum Nationalen Monument im Park. Im Park hatten es sich an diesem freien Tag viele Familien gemütlich gemacht und die Kinder rannten mit ihren Kites umher oder genossen eine grosse Zuckerwatte. Zum Abschluss des Tages schlenderten wir durch den lokalen Markt am Bahnhof Pasar Senen – als einzige Touristen – und besuchten die Backpackerstrasse Jalan Jaksa fürs Abendessen. Am Samstagmorgen kaufte ich mir das Zugticket, um am Sonntag von Jakarta nach Yogyakarta zu fahren – durch fast halb Java.




Die Zugsfahrt in der Economy Class war gemütlicher als ich es mir vorgestellt hatte und ich kam schnell ins Gespräch mit dem älteren Päärchen vis a vis. Irgendwann nach etwa 6 Stunden, kurz bevor die beiden Aussteigen mussten, riefen sie ihre jüngste Tochter an und erzählten ihr, dass sie mit einer Touristin im Zug sitzen. Diese wollte sich sogleich mit mir unterhalten und die Eltern mussten ein Foto von mir machen. Facebook durfte natürlich auch nicht fehlen :) Auf Facebook wurde ich dann auch ein paar Tage später von der Tochter und dem Vater zur Hochzeit der ältesten Tochter am 16. Mai eingeladen. Leider musste ich ablehnen, da ich im Mai bereits in Neuseeland sein wollte. Nur zu gern hätt ich die Einladung angenommen. Es zeigte einmal mehr, wie freundlich und offen die Indonesier sind.

Nach der langen Fahrt durch die wunderschöne Landschaft von Java kam ich am Abend in Yogyakarta (Jogja) an. Nach einem verregneten Abend machte ich mich am nächsten Tag auf ins Kraton Dorf, wo die meiste Kunst, für die Jogja bekannt ist, hergestellt wird.  Durch einen Wayang Puppenspieler, denn ich vor dem an diesem Tag geschlossenen Sono Budoyo Museum antraff, landete ich in der Batik Painting Art School und kam schon das erste Mal in Entscheidungsschwierigkeiten bei all den schönen Bildern. Ein Lehrer der Schule fuhr mich dann weiter zur Wayang Puppet Fabrik (welche dem Sultan gehört) wo ich den Herstellungsprozess der Puppen kennenlernte und mal wieder lange brauchte um mich für eine Puppe zu entscheiden. Diese sind einfach zu schön… Ari, einer der Puppenhersteller, lud mich ein, meine eigene Wayangpuppe aus Karton herzustellen (die Echten werden aus Ochsenleder gefertigt) und ich konnte natürlich nicht ablehnen. Von der Puppenfabrik ging es mit dem Motorrad weiter in einen Batikladen, in dem kaum Touristen einkaufen. Die Verkäuferinen konnten dann auch nicht wirklich Englisch und kicherten nur, als mein „Taxi“ sie bat, mich durch den Laden zu führen. Ich konnte also ungestört durch die Sachen wühlen und in Ruhe ein paar kleine Sachen auswählen. Nachdem ich an diesem Tag einiges an Geld für wunderschöne Sachen ausgegeben hatte, besuchte ich am Abend die Wayang Performance im Sono Budoyo Museum – ein Schattenspiel mit Musik und Erzählungen.




Am Dienstag besuchte ich nochmal Kraton um mir den Sultan Palast und das Museum anzuschauen und lernte am Abend von Ari die Kunst des Wayang Puppen machen.  Ari hatte den Gott des Ozean, welchen ich zum Selberbasteln ausgesucht hatte, bereits auf Karton vorgezeichnet und ich machte mich daran, die Figur mit dem Hammer aus dem Karton zu stanzen. Eine ziemlich anstrengende Arbeit…


Nach etwa 4 Stunden stanzen ging es am nächsten Morgen zum Buddhistischen Tempel Borobodur und zum Hinduistischen Tempel Prambanan. Am Abend beendete ich meine Wayang Puppe – nur das Färben hatte keine Zeit mehr und ich muss meine Figur zu Hause beenden.



Am 12.4. ging es mit dem Minivan während 10 Stunden nach Cemero Lawang – einem kleinen Ort in den Bergen, direkt neben dem Vulkan Gunung Bromo. Es ist spürbar kühler in der Höhe und wir wurden gewarnt, dass die Temperaturen vor Sonnenaufgang so um die 4° Celsius betragen würden. Am nächsten Morgen machten wir uns um 4 Uhr warm eingepackt auf zum Gunung Penanjakan um von da oben den Sonnenaufgang und den Gunung Bromo zu bestaunen. Ein wahrlich mystischer Anblick. Um 6 Uhr ging es dann zum Krater von Bromo – wir stapften durch graue Sandwüste und lehnten jedes Angebot, auf dem Pferd zu reiten, dankend ab. Als letztes galt es die Treppenstufen zum Krater zu erklimmen – wir waren alle ziemlich ausser Atem… Den Spaziergang um den Krater liessen wir bleiben – er dauert 45 Minuten und links und rechts vom schmalen Weg geht es ziemlich Steil den Hügel runter… Um 8 Uhr ging es zurück ins Hotel und mit dem Minivan weiter nach Bali – eine 12 stündige Fahrt.




Als ich schon dachte, ich müsse im Minivan übernachten, kamen wir endlich in Denpasar an und ich fand zum Glück ein Zimmer im Nakula Familiar Inn. Am nächsten Morgen traff ich Milda – die Litauin, welche ich im Dschungel auf Sumatra kennengelernt hatte – und wir fuhren zusammen nach Sanur an den Strand um die Sonne zu geniessen. Da Milda am Abend für ihre Prüfungen lernen musste (sie studierte Indonesisch in Denpasar und war in den letzten Zügen), brachte sie mich zu ihrem Lieblings Spa und ich liess mich massieren und Peelen.
Am 15.4. nahm ich am Mittag mit Cecilia, die ich beim Frühstück kennengelernt hatte, den Bus nach Ubud, dem kulturellen Hauptort auf Bali. Wie nahmen uns je ein schönes Zimmer in einem Homestay und bestaunten den Tempel, welchen jede Familie auf Bali vor ihrem Haupthaus hat. Nach einem Rundgang durch die Stadt besuchten wir am Abend die Feuertanzshow und machten am nächsten Tag mit unserem Homestaybesitzer eine Tour zu Tempeln und zum Gunung Batur (wo er uns bei einem teuren Restaurant absetzte, wo er wohl Provision für uns kriegte). Am Abend besuchten wir eine weitere Tanzshow – dieses mal mit Gambelan Orchester. Am letzten Tag in Ubud war natürlich Shoppen angesagt – die Hitze hielt mich aber vom allzu vielen Shoppen ab.






Am nächsten Tag fuhr ich nach Lovina, um bei Pulau Menjangan im Nordwesten der Insel Tauchen zu gehen und die Delphine zu sehen (die sich aber natürlich vor mir versteckten). Das Tauchen war genial und ich fühlte mich zum ersten Mal richtig wohl im Wasser. Vor allem auch weil wir nur zu zweit waren (der Divemaster und ich) und ich keine Angst haben musste, in einen anderen Taucher zu schwimmen (die Kontrolle der Bewegungen unter Wasser funktioniert noch nicht 100%). Am Morgen danach ging es um 6 Uhr mit dem Fischerboot zur Delphinsuche raus. Die Delphine tauchten aber natürlich nicht auf und wir nahmen stattdessen ein morgendliches Bad im Ozean – mit den Kleidern. Nach dem Frühstück ging ich auf eine Motorbiketour – zum ersten Mal mit einer Fahrerin. Wir besuchten den Gitgit Wasserfall, genossen die Aussichte auf die Seen, besichtigten Klein Borobodur und zum Abschluss gab es für mich ein Bad in den Hot Springs (Air Panas Banjar).
Für 2 weitere Tauchgänge ging es weiter nach Tulamben, wo sich das Wrack der USS Liberty befindet. Wir tauchten um das Wrack und wagten uns beim 2. Tauchgang sogar ein wenig ins Wrack hinein. Auch diese Tauchgänge waren absolut genial und wir waren von vielen tollen, farbigen Fischen und Korallen umgeben. 



Nach einer Nacht in Tulamben nahm ich am nächsten Morgen das Schnellboot von Amed auf die Insel Gili Meno, in der Nähe von Lombok. Gili Meno ist die kleinste der 3 Inseln (Gili Trawangan und Gili Air sind die anderen beiden) und ein richtiges Paradies. Auf keiner der Inseln findet man motorisierten Verkehr, man bewegt sich nur zu Fuss, mit dem Fahrrad oder mit der Kutsche voran. Die Tage im Paradies verbrachte ich mit Spaziergängen um die Insel (in 1 Stunde hat man die Insel umrundet), relaxen am mStrand und natürlich Tauchen. Die 3 Tauchgänge waren einmal mehr genial und wir sahen einige Schildkröte (ziemlich grosse zum Teil) und Lion Fische.
An einem Abend hörten Sheila aus Kalifornien und ich Musik aus dem Dorf und folgten den Klängen. Wir trafen auf eine Band, die ihren Probeabend hatte und durften bei der Probe zusehen/hören (bzw. Sheila mittanzen). Die Musik war wunderschön und erinnerte ein wenig an Indische Musik. An meinem letzten Tag auf der Insel entschlossen eine Australierin, ein Schottisch-Kolumbianisches Päärchen und ich uns, mit der Belgierin Ria am Strand zu meditieren. Schön entspannt sassen wir am Strand, während die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand (da ich die Augen geschlossen halten musste, konnte ich dieses bestimmt schöne Schauspiel leider nicht betrachten), und horchten Rias Worten (die die Australierin und ich aber nicht verstehen konnten, da der Wind die Worte gleich wieder davontrug). Nach der Meditation fragte Ria, was wir denn nun gesehen hätten. Die Australierin sah Licht aus ihren Händen emporsteigen und der Schotte sah grün, was ihm Ria als Liebe erklärte (worauf seine Freundin ihn sogleich vor Freude abknutschte). "And you, Janine, what did you feel?" "Well, i got distracted by my legs going dead..."





Nach den relaxten Tagen auf der schönen kleinen Insel und netten Bekanntschaften fiel es mir schwer, die Insel zu verlassen und  zurück nach Denpasar zu fahren. Eine weitere Nacht verbrachte ich im Nakula Familiar Inn bevor ich am 27.4. spät Abends nach Sydney flog. Der Flug dauerte 5,5 Stunden, das Flugi war fast leer und wir alle hatten Platz um uns breit zu machen.

Früh morgens kam ich in Sydney an und machte mich trotz Müdigkeit auf in die Strassen Sydneys um zu sehen, wie viel sich in den 3 Jahren verändert hatte. Es fühlte sich ein bisschen an wie nach Hause kommen. Viel hatte sich nicht verändert und ich fühlte mich richtig wohl in der grossen Stadt. Gegen Mittag traf ich mich mit Lucy, die sich auf dem Weg von Indien nach Chile befand und ebenfalls ein paar Tage in Sydney verbrachte. 4 Tage verbrachten wir gemeinsam in der Stadt, besuchten ein Jon Butler Konzert und genossen die herbstlichen Sonnenstrahlen und die etwas kühleren Temperaturen nach den vielen Monaten in eher heissen Gebieten. Das einzige was uns ein bisschen schockte waren die Preise - wir waren uns gewohnt die letzten 6 Monate sehr günstig zu leben. Nun kostete die Unterkunft plötzlich 25 Dollar statt 5 Dollar, das Essen 10 statt 2. Eine Vorbereitung auf meine Reise nach Neuseeland (welche vom 3.5. bis 8.6. dauerte).