Donnerstag, 9. Februar 2012

Nordthailand mit toller Reisebegleitung :)

Nach dem Neujahrsabend in Chiang Mai war für ein paar Tage nur relaxen und Gesund werden angesagt. Denn am 4.1. musste ich wieder fit sein – ich kriegte ganz besonderen Besuch aus der Schweiz! Aufgeregt wartete ich am kleinen Flughafen – dummerweise bei den inländischen Ankünften. Irgendwann kam dann das SMS „huhu, wo bist du?“ – nun, Reisende aus dem Ausland kommen halt doch meistens bei den internationalen Ankünften an, auch wenn sie über Bangkok fliegen… Auf dem Weg zum richtigen Ausgang sah ich sie schon von weitem – meine Mutter mit ihrem Reisegepäck. Hier begann also unsere gemeinsame Reise durch Nordthailand, die 2,5 Wochen dauern sollte. 

Den ersten gemeinsamen Tag gingen wir eher relaxt an. Jeder, der schon mal länger geflogen ist, weiss ja, dass man nach der Ankunft im fremden Land nicht gerade für Grosses bereit ist. Wir beliessen es also bei einem kurzen Spaziergang durch Chiang Mai und das chinesische Viertel am ersten Tag – auch für mich eigentlich die erste richtige Besichtigung der Stadt. Während den fünf Tagen in Chiang Mai besichtigten wir natürlich einige der vielen Wats (aber: hat man eines gesehen, hat man alle gesehen) und erkundeten die Natur ausserhalb der Stadt.




Donald ist wohl Buddhist...




Den Doi Inthanon Nationalpark besuchten wir mit einer Tour und fuhren auf den höchsten Punkt Thailands schön gemütlich im Minivan. Wenn es doch auch bei uns so einfach wär, auf 2‘565m hochzukommen…







köstliche Dörrfrüchte






Einen Tag nach meinem runden Geburtstag (welchen ich eben in besagtem Nationalpark verbrachte) machten wir uns auf zu einer Trekkingtour, die nach etwa 2 Stunden mit dem Pickup rumkurven auch endlich in einem kleinen Dorf startete. Einige unserer Gruppe hatten sich auf eine weniger anstrengende Wanderung eingestellt – Terrett, der Amerikaner, kam sogar mit der Armschlaufe, da er sich am Tag zuvor bei einem Motoradunfall den Arm gebrochen hatte. Und die beiden Irischen Girls liessen sogar das Make Up nicht aus – man weiss ja nie, wen man auf einer Trekkingtour so antrifft ;) Es ging dann auch ziemlich steil hoch und runter auf unserem 10 km langen Marsch mit unserem Guide Simon (seinen wirklichen Namen wollte er uns leider nicht bekanntgeben – alle Thais haben einen englischen Namen nebenbei) – durch den wunderschönen grünen Dschungel. Das Highlight der Wanderung war das Mittagessen – nicht, weil wir dann mal etwas ausruhen konnten auf dem Waldboden. Nein. Der Reis mit Gemüse war in Bananenblättern verpackt und damit warm gehalten worden. Dazu gab es eine grosse Frühlingsrolle und von Simon kurz vor dem Essen geschnitzte Bambusessstäbchen. Ein köstliches Mahl in ungewohnter Umgebung. Und zum Dessert hat uns Simon auf seiner soeben geschnitzten Bambusflöte noch was vorgespielt. Danach ging es gestärkt weiter hoch und runter zu einem Wasserfall und kurz vor unserer Ankunft im nächsten Dorf kam uns doch tatsächlich der Eismann entgegen. Kaum um die Ecke gekurvt rief er „Icecream! Icecream!“. Wir waren völlig überrascht, im Nirgendwo auf ihn zu treffen und genossen glücklich unser Eis (wohlwissend, dass das Ganze von der Trekkingorganisation eingefädelt wurde, was uns aber völlig egal war).


Simon am Bambusflöte spielen


Simon mit selbst gebasteltem Hut und Schnabel




Nach Chiang Mai ging es weiter nördlich nach Chiang Dao – der Ort ist im Lonely Planet (meiner Reisebibel) nicht zu finden, wurde mir aber von einem Reisenden empfohlen. Mit dem lokalen Bus fuhren wir die 2 Stunden in das kleine unspektakuläre Dorf. Aber das Dorf interessierte uns auch nicht gross – wir wollten die Höhle sehen und die Natur geniessen. Nachdem wir ein Hotel gefunden hatten (gibt nicht so viele in dem Dorf) machten wir uns sogleich auf zu den Höhlen. An der Rezeption wurde uns gesagt, dass uns ein Taxi für 400 Baht (ca. 12 CHF) da hinfahren würde. Wir entschlossen uns, einfach mal loszulaufen (5 km sind ja auch nicht sooo weit) und kaum ein paar Meter weiter hielt ein Auto neben uns an und ein Thailändischer Mann fragte uns, wohin wir denn wollten. Nach meiner Frage, wie viel die Fahrt mit ihm den Kosten soll, schüttelte er nur den Kopf und meinte „Free“. Er musste ja sowieso an den Höhlen vorbeifahren. Glücklich über diesen Zufall stiegen wir ein und waren ein paar Minuten später bereits bei den Höhlen. Uns wurde gesagt, dass wir in den Höhlen eine Lampe brauchen, da es stockdunkel sein wird – die Höhle war aber hell beleuchtet mit Neonröhren. Wir erfuhren am nächsten Tag, dass es noch einen anderen Teil in der Höhle gab – und der ist nicht beleuchtet… Nun, verpasst ist verpasst.



Nach  der Höhle machten wir uns zu Fuss auf den Weg zurück nach Chiang Dao. Nach etwa 1 km hielt abermals ein Pick Up neben uns an und 2 Thailändische Frauen boten uns an, uns nach Chiang Dao zu fahren. Wir liessen uns das natürlich nicht zweimal sagen und kletterten auf die Transportfläche – wo bereits eine weitere Schweizerin sass. Am nächsten Tag wollten wir den Berg Doi Luang besuchen, kriegten aber wieder „horrende“ Preisangebote von Taxis und entschlossen uns abermals einfach loszulaufen. Bis zum Berg schafften wir es so natürlich nicht und es wollte uns leider auch niemand mitnehmen an dem Tag. Also genossen wir einfach die Natur auf unserer kleinen Wanderung und den Berg von weitem. Es wär sowieso viel zu heiss gewesen, da hoch zu wandern. Und zu steil.






Auf unserer Wanderung begegneten wir auch einigen Hunden (was in Südostasien keine Seltenheit ist) – 3 davon waren uns allerdings nicht so wohl gesinnt. Es gab einige Private Gelände auf dem Weg – und vor einem davon blieben wir dummerweise stehen um reinzugucken. Dem Wachhund gefiel das nicht und er rief auch gleich seine 2 Kumpanen zusammen um gemeinsam bellend die Strasse hoch zu rennen. Wir legten einen Gang zu und bogen in den nächsten kleinen Weg ein. Hoffend, dass die Hunde das nicht merken würden, liefen wir mit zitternden Knien und pochendem Herzen den Weg hoch. Die Hunde flitzten beinahe daran vorbei, sahen uns aber leider in letzter Sekunde und steuerten den selben Weg an. Bellend verfolgten sie uns kurz und blieben dann stehen. Wir versuchten sie mit „Pssst. Pssst“ zu besänftigen und sie liessen auch tatsächlich von uns ab, immer noch bellend. Zitternd liefen wir noch ein bisschen weiter um sie nicht zu verärgern und stärkten uns erst mal mit ein wenig Brot. Die Hunde schienen aber gut ausgebildet zu sein – sie sind nur da, um Eindringlinge zu verjagen. Zubeissen war nicht ihre Aufgabe. Die Hunde in Südostasien sind allgemein viel friedlicher und bellen nur selten. Auch wenn du was isst und sie mit treuherzigen Augen neben dir stehen und warten, bis sie was abkriegen, würden sie nie mit Bellen was zu Essen verlangen. Wenn‘s nichts gibt, versuchen sie es halt beim nächsten Menschen. 

Da Chiang Dao sonst nichts mehr zu bieten hatte, bestiegen wir am nächsten Morgen den lokalen Bus nach Tha Ton um von da mit dem Boot nach Chiang Rai runterzufahren. Es handelte sich dabei um ein kleines Holzboot (was anderes erwartet man ja hier auch nicht), auf dem wir alle am Boden sitzen mussten und uns an der am Bootsrand befestigten Schwimmweste anlehnen konnten. So ging es 3 Stunden lang den Fluss runter. Zwischendurch gab es immer mal wieder kleinere Rapids, die Erinnerung an den tollen Kajakausflug in Vang Vieng wachriefen und in denen man immer mal wieder nassgespritzt wurde, weil unser Bootsführer den Spass daran hatte, sein Boot schnell da durchzufahren…




Früher als gedacht waren wir dann auch in Chiang Rai. In dieser Stadt im Norden Thailands ist eigentlich nur der Nachtmarkt sehenswert. Den besuchten wir natürlich auch jeden Abend. Ansonsten machten wir Ausflüge zum Golden Triangle – auf eigene Faust mit dem lokalen Bus. Als erstes war Mae Sai, die nördlichste Stadt Thailands, dran. Diese Stadt liegt an der Grenze zu Myanmar – und wir durften auch ein bisschen Myanmar-Luft schnuppern… Nach diesem kurzen Grenzübergang besuchten wir auch noch ein Wat auf einem Hügel in Mae Sai und umgingen da die 20 Baht Gebühr fürs Treppensteigen indem wir einfach die Strasse hoch nahmen. Was aufs Gleiche ankam, da die Treppe nicht mal direkt zum Wat führte.






Am nächsten Tag machten wir uns – wieder mit dem lokalen Bus – auf nach Chiang Saen, der Grenze zu Laos. Hier konnten wir (beziehungsweise meine Mum) keine Laos-Luft schnuppern, da von diesem Ort nur Thais nach Laos rüber dürfen. Wir Touris müssen den Grenzübergang in Chiang Khong benutzen. Aber immerhin konnten wir auf Laos rüber gucken und bei der Beladung eines Chinesischen Schiffes zuschauen. Von Chiang Saen kann man den Mekong hoch bis nach China fahren. Wir entschlossen uns aber, uns nicht auf dem Schiff zu verstecken um auch noch ein bisschen China-Luft zu schnuppern…






Nach diesen „abenteuerlichen“ Tagen verabschiedeten wir uns wieder von Chiang Rai und fuhren via Chiang Mai nach Pai, ein kleiner Ort in den Bergen nordwestlich von Chiang Mai. Da ich mich im Internet informiert hatte, wie man am besten nach Pai kommt, buchten wir nicht den Minivan – bei 762 Kurven wäre das nicht so gut gekommen… Wir buchten also einen Sitzplatz im viel günstigeren lokalen Bus – und machten alle grosse Augen, als er mit Verspätung in Chiang Mai einfuhr. Ein kleiner alter Klapperbus stand vor uns. Mit unserem Gepäck zwängten wir uns alle in den Bus, verstauten es irgendwie im hintersten Teil des Busses und zwängten uns mit unseren langen Beinen in die engen Sitze. Im Gang war kein durchkommen mehr, da bei jedem Sitz ein Bein raus ragte. Wir gewöhnten uns aber schnell an die alte Klapperkiste und freuten uns an der frischen Luft, die uns dank den nicht verschliessbaren Türen durch die Haare wehte und an der Tatsache, dass der kleine alte Bus nicht so schnell um die vielen Kurven kam. Es wurde also niemandem Übel. Nach 4 Stunden Kurven zählen waren wir endlich in Pai – und schlossen diesen Ort auf Anhieb in unsere Herzen. Pai ist sowas wie eine kleine Version von Luang Prabang – schöne Häuser, ein toller Markt, eine wahnsinnig relaxte Atmosphäre und wunderschöne Natur drumherum. Wir fanden ein Guesthouse mit tollen kleinen Bungalows und machten uns sogleich auf an den Markt, der bis spät am Abend dauerte. Shopping Shopping Shopping war angesagt :) Nach einer kühlen Nacht schnappten wir uns am Morgen ein Fahrrad und ächzten und sausten die steilen Strassen hoch und runter. Nach ein bisschen hoch und runter fahren kamen wir bei den Elephantencamps vorbei – und sahen endlich mal Elephanten von ganz nah. Wir durften sie sogar anfassen – eine ziemlich stachlige, haarige Angelegenheit. Wir bestaunten also noch ein bisschen die grossen grauen Tiere und sahen ihnen beim Bambusfressen zu – reiten wollten wir sie aber nicht. Erstens sind sie einfach zu gross (da runter fallen wollten wir nicht unbedingt) und zweitens stehen sie den ganzen Tag angekettet an der Strasse rum bis irgendwann mal ein paar Touris vorbeikommen, die gerne Reiten möchten. Zwar kommen sie dann ein bisschen raus, können aber ja auch nicht wirklich tun was sie vielleicht gerne möchten.






Den Abend verbrachten wir mal wieder am Markt und ich kaufte mir eine Strickmütze, da es ohne Sonne schon ziemlich kalt war in den Bergen. Am 2. Tag nahmen wir gleich nochmal unsere Fahrräder (mit denen man zwar kaum vorwärts kam und die Bremsen auch nicht wirklich funktionierten) und fuhren in die andere Richtung zum 8 km entfernten Wasserfall. Hier war die Strasse noch steiler und wir verbrachten die meiste Zeit damit, unser Fahrrad neben uns herzuschieben und die Löcher in der Strasse zu umgehen. Irgendwann (und nach einem Angebot zum Opium rauchen) kamen wir endlich beim Wasserfall an. Wir waren die einzigen mit Fahrrad – alle anderen waren mit dem Motorrad da und sahen auch einiges frischer aus als wir. Zum Baden war es beim Wasserfall doch ein bisschen zu kühl und wir begnügten uns damit, unsere Füsse abzukühlen und den Schmetterlingen beim rumflattern zuzuschauen.







Nach 3 Nächten bestiegen wir nochmals den kleinen alten Klapperbus und fuhren nach Soppong, ein ganz kleines Dorf noch weiter nordwestlich. Wir fuhren aber nicht wegen dem kleinen Dorf dahin, sondern weil mir von Lucy die Cave Lodge 9 km von Soppong entfernt empfohlen wurde. Die einzigen Taxis, die da hochfuhren, waren Motorradtaxis – also bestiegen wir je ein Motorrad. Gepäck zwischen Fahrer und Lenkrad gequetscht und los ging’s – hoch und runter, durch Wald und Kurven. Auch wenn so ein bisschen Fahrtwind in den Haaren halt schon was Schönes hat, wir waren doch froh heil bei der Cave Lodge in Tham Lot angekommen zu sein. In der Lodge bezogen wir unser eigenes Bungalow auf Stelzen mit Balkon und Sicht auf den Fluss Nam Lang. Und zwei grooooossen Matratzen. Als erstes machten wir uns gleichmal auf den Weg zum Tham Lot Cave – bevor es dunkel wurde. Am Fluss entlang liefen wir zur Höhle, schrieben uns in der Gästeliste ein und gingen mit unserer Führerin mit Lampe in die Höhle. Erst mit Bambusfloss und dann zu Fuss. Wir sahen Krokodile und Affen in den Stalagmiten und Stalaktiten. Sogar ein UFO war da.





Nach diesem phantasievollen Gang durch die Höhle genossen wir ein köstliches Abendessen in der Cave Lodge (das einzige Guesthouse und Restaurant weit und breit). Nach einer sehr kalten Nacht die wir aber unter unseren warmen Deckenschichten verbrachten und dem Warten auf das warme Wasser in der Dusche machten wir uns frisch gestärkt auf den Weg zum Karen Dorf 6 km entfernt. Kaum aus Tham Lot raus, war die Strasse von Löchern übersäet – und teilweise verdammt steil. Einige steile Aufgänge nahmen wir rückwärts in Angriff… Nach etwa 2 Stunden und viel keuchen und schwitzen kamen wir endlich im Dorf an. Es war nicht allzu viel los – die Kinder waren in der Schule, die Frauen am Waschen und Weben und ein alter Mann baute einen Zaun aus Bambus. Es waren auch keine anderen Touristen in Sicht – was uns aber gar nicht störte. Auf dem Weg aus dem Dorf rief uns eine ältere Frau zu sich und breitete vor sich ihre selbst gewebten Taschen und typischen Karen Oberteile aus. Kurz darauf gesellte sich die Nachbarin dazu und präsentierte uns ihre Schals und einen Karen Rock. Wir entschieden uns für 2 Schals und versuchten mit Zeichen, Luftschrift und Geldnoten herauszufinden, wie viel diese beiden den Kosten sollten. Nach einigen Minuten hin und her erhielten wir Hilfe von einer jüngeren Karen Frau, welche ein bisschen Englisch konnte. Glücklich über unsere beiden neuen Schals machten wir uns auf den harten Weg zurück in unser Heim und auf in den ziemlich kalten Fluss.








Nach 2 kalten Nächten verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg zurück nach Pai. Relaxen, ein letztes Mal shoppen am Markt und ein Bad in den Hotsprings (für was es an dem Tag eigentlich viel zu heiss war) waren angesagt. Und dann hiess es auch hier – Abschied nehmen :( Wir fuhren zurück nach Chiang Mai und ins Parami Guesthouse, welches von einem Zürcher geführt wird (was purer Zufall war, da ich nicht nach einer Unterkunft mit Schweizer Führung suchte). Hier verbrachten wir auch die ersten 5 Nächte und fühlten uns super wohl in dem kleinen Guesthouse mit nur 8 Zimmern (Werbung – falls ihr mal nach Chiang Mai fahrt ;)). Wir verbrachten noch einen gemeinsamen Tag in der Hauptstadt des Nordens bevor es hiess, noch einmal Abschied zu nehmen – diesmal ein schwererer als die letzten beiden… Am Sonntagabend brachte ich meine Mutter zum Flughafen und fuhr danach mit dem TukTuk zum Bahnhof um da den Nachtzug nach Bangkok zu nehmen. Hier endete also unsere gemeinsame Reise durch den wunderschönen Norden von Thailand. Wir werden uns aber wohl noch lange daran erinnern :)