Freitag, 2. März 2012

Abtauchen im heissen Süden

So, nun zum Nachtzug nach Bangkok. Bei einem Nachtzug denkt man ja automatisch an Schlafwagen. Nicht so die Thailänder. Die denken an Schlafwagen, wenn sie um 16 Uhr oder 18 Uhr nach Bangkok fahren, nicht aber wenn sie erst um 21 Uhr und somit IN DER NACHT 12 Stunden in die Hauptstadt fahren. Dann gibt’s nur Sitzplätze (nicht dass man da nicht auch Schlafen könnte, aber wesentlich unentspannter als wenn man liegt. Zumindest ich.). Ich ging also nachdem ich mich am Flughafen von meiner Mum verabschiedet habe mit dem TukTuk zum Bahnhof in Chiang Mai. Der ist ziemlich klein – es gibt 3 Geleise. Und nur einen Zug – den nach Bangkok. Der Bahnhof war aber dennoch voll Menschen, da natürlich alle den 21 Uhr Zug erwischen wollten. Nur war der noch nicht da. Vor dem Bahnhof fuhren immer mal wieder Reisebusse vor – ist ja gut möglich, dass da auch Busse anhalten. Das war aber nur an diesem Sonntagabend so, der Zug schaffte es nämlich nicht mehr nach Chiang Mai. So etwa um 20.45 erfuhr dann auch ich noch, dass wir einen Reisebus nach Lampang nehmen mussten, um da den Zug zu besteigen. Die Sitzplätze waren gar nicht mal so unbequem und es gab sogar was zu Essen – leider nur Reis mit Fleisch und Crevetten (ich bin Südostasienvegetarierin). Aber Reis ohne was ist ja auch ganz nett… 
Morgens um 10 kamen wir im grossen, chaotischen, lauten, miefenden Bangkok an. Nach dem schönen, gemütlichen, ruhigen, angenehmen (vor allem von den Temperaturen her) Norden war das ein ziemlicher Schlag ins Gesicht… Ich fand ein TukTuk das mich zur etwa 20 Minuten entfernten Khosan Road brachte (der Backpackerstrasse der Stadt) wo ich ein Bett in Lucy’s Zweibettzimmer beziehen durfte. Hier merkte ich schon zum ersten Mal, dass Bangkok nicht mehr ganz so günstig ist wie der Norden. Das Zimmer hatte weder Fenster noch Bad und war ziemlich eng, kostete aber dennoch 700 Bhat (ca. 21 CHF) pro Nacht (wenn man bedenkt, dass wir im Norden ein grosses Zimmer bzw. Bungalow für 300 Bhat die Nacht kriegen konnten). Lucy war natürlich froh, hatte sie jemanden um den Preis zu teilen und ich war froh musste ich mir nicht noch eine Unterkunft suchen. An meinem ersten Tag in Bangkok durfte ich mir das Red Cross Center von innen ansehen – Lucy musste zum Arzt wegen Schmerzen, die sie vor ihrer Reise nach Myanmar behandeln wollte. Während sie im Wartezimmer sass machte ich mich auf zum nahen Lumpinipark und lag da ein bisschen im Gras rum. Rund um den Park waren nur Bankengebäude und teure Hotels – ich konnte mich also nicht mal in ein Strassencafe oder so setzen.



Nachdem Lucy endlich entlassen war, fuhren wir zur Chinatown um noch ein bisschen vom Chinesischen Neujahrstag mitzukriegen. Einige Strassen waren gesperrt, es sollte also eine grosse Party geben. Im Menschengewühl erfuhren wir, dass die Königin von Thailand erwartet wurde. Wir gesellten uns also auch zu den vielen Thailändern und warteten. Die Queen fuhr wenige Minuten später vor, alle jubelten und ich kriegte sie sogar kurz zu sehen (zum Glück sind Thailänder so klein). Das Fotografieren der Queen war aber streng verboten.





Der Spuck war schon bald vorbei und wir versuchten rauszukriegen, wo wir waren und wie wir am schnellsten zurück in die Khosan Road kommen konnten. An diesem Abend zeigte mir Lucy noch die Khosan Road und uns wurde die Ping Pong Show sowie ein Massanzug für Männer angeboten. Zweimal nein Danke. 
Am zweiten und letzten Tag mit Lucy in der grossen Stadt suchte sie verzweifelt nach einer Bank, die ihr nigelnagelneue Dollarscheine für Myanmar verkaufen konnte. Leider verkaufen die Banken hier nur Bhat. Ich suchte mir einen neue Unterkunft für den nächsten Tag. Bei allen kriegte ich nur zu hören, vielleicht ist morgen ein Einzelzimmer frei, vielleicht auch nicht. Don’t know. Reservieren nicht möglich. Da Lucy früh zum Flughafen musste, war auch ich schon früher als sonst auf den Beinen und fand ein Zimmer mit Fenster (sehr wichtig, denn ohne Fenster ist es im Zimmer stockdunkel und man schläft gerne mal sehr lange) in der gleichen Strasse. In der schwülen Hitze, die einem den Schweiss aus allen Poren trieb, machte ich mich auf zum Wat Prakaeo und zum grossen Palast.






Nach diesen imposanten Gebäuden wollte ich auch noch das Wat Pho besichtigen. Als ich nur ein paar Minuten im Tempel war begann es wie aus Eimern zu giessen und wir suchten alle Schutz in einem der Tempel.



 



Nach dem Regen spazierte ich mit quietschenden Schuhen durch die Märkte in Chinatown bevor ich mich ziemlich durchnässt auf den Rückweg in meine Zelle machte.


Am nächsten Morgen ging es zum Damnoen Saduak Floating Market 1 Stunde ausserhalb von Bangkok. Der Markt stellte sich als grosses Touristending raus und die vielen kleinen Boote voll mit Touristen schwammen schnell im Stau. Mit Geschrei und Gedrücke ging es langsam weiter und irgendwann durften wir das Boot verlassen und durch den Markt laufen. Mit leeren Händen ging es zurück nach Bangkok – bei Regen.







Da Bangkok auch nach 4 Tagen nicht zu meiner Lieblingsstadt in Asien wurde, verliess ich sie frühmorgens um nach Koh Tao an der Ostküste zu fahren. Ich konnte es kaum erwarten, endlich wieder das Meer zu sehen (das letzte Mal war in Vietnam) und mich von den Strapazen des Reisens zu erholen ;) Auf Koh Tao war es leider auch ziemlich heiss und völlig verschwitzt fand ich nach etwa 1 Stunde rumlatschen eine Unterkunft, die nicht allzu teuer war. Am ersten Tag wollte ich die Insel erkunden und machte mich zu Fuss auf den Weg. Bei den steilen Strassen war das viele Schwitzen ein weiteres Mal nicht zu vermeiden und da ich ohne Motorrad nicht wirklich weit kam, buchte ich für den nächsten Tag eine Schnorcheltour und bewunderte einige farbige Fische sowie 3 Riffhaie.





Da mich die Unterwasserwelt um Koh Tao so faszinierte, entschloss ich mich nach einem Tag Überlegungszeit zum Open Water Tauchkurs. Es war schon lange ein Traum von mir, mal so richtig im Meer abzutauchen. Der Kurs dauerte 4 Tage und bestand aus Video gucken, Open Water Buch lesen, Multiple Choice Examen bestehen und natürlich tauchen. Der erste Tauchgang fand im Pool statt. Es war ganz schön gewöhnungsbedürftig sich mit der schweren Ausrüstung auf dem Land fortzubewegen und es war mir erstmal unvorstellbar, dass man mit diesem grossen schweren Sauerstofftank nicht sofort auf den Grund sinkt. Kaum im Wasser fühlte sich aber alles sehr leicht an. Das koordinieren der Bewegungen war aber nicht ganz so einfach und ich rutschte immer mal wieder auf dem glatten Poolboden davon. Nach dem Pooltauchen ging es am nächsten Tag in den Ozean. Der Sprung ins Wasser vom Boot aus mit der gesamten Ausrüstung war für mich der schwierigste Teil. Aber kaum unter Wasser war das vergessen und wir bestaunten die vielen bunten Fische, die uns umschwammen. Tauchen fühlt sich gut an. Nach 4 Tauchgängen im Meer war der Kurs zu Ende und wir kriegten unser Log Book sowie unseren ersten Tauchausweis. Das musste natürlich gefeiert werden und wir freuten uns alle auf das nächste Tauchen (leider sind keine fotografischen Beweise von unseren Tauchgängen vorhanden - aber es gibt ne DVD. Vielleicht kann ich den Film mal hochladen, wenn ich wieder zu Hause bin. Falls es dann noch jemanden interessiert.)
Für mich war aber erstmal Pause angesagt, da meine Ohren wegen einer Erkältung, die ich 3 Wochen zuvor hatte, immer noch geschlossen waren. Erst mal mussten die Nasennebenhöhlen wieder offen sein, bevor ich mich ein weiteres Mal in den grossen weiten Ozean wagen durfte. 
Nach ein paar weiteren Tagen im Süden von Thailand (Khao Lak und Koh Lanta), die ich mit Schnorcheln, Kajaken und faul rumliegen verbrachte, verliess ich das Land nach 6 Wochen um nach Malaysia zu fahren.



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